Greepeace twittert heute „Daten in der Cloud zu speichern verursacht 350 mal mehr CO2 als ein Heimserver“ und bezieht sich dabei auf einen heise.de Artikel, der eine Berechnung des Oekoinstituts zitiert.
350 mal mehr? Der gesunde Menschenverstand sagt: Das kann nicht sein. Der Wattrechner sagt: Das muß ich mal nachrechnen. Schließlich speichert er seine Daten sowohl auf einem kleinen (und sparsamen) EeePC-basierten Heimserver als auch als Offsite Backup in der Cloud.
Der Stromverbrauch des EeePC Heimservers ist bekannt: 18 Watt, was zu 813 Gramm CO2 im Jahr für die in der Studie angesetzte Datenmenge von 4,7 GByte (eine DVD) führt.
Wie hoch aber ist der Stromverbrauch eines Cloudservers?
Typischerweise werden dort x86-basierte Server mit möglichst viel Plattenplatz eingesetzt. Stand der Technik sind Systeme mit zwölf 3TB Platten wie diese hier (ohne Hintergedanken aus dem Produktkatalog meines Arbeitgebers ausgesucht). Dieses System braucht 226 Watt. Dazu – weil die vielen dicht gepackten Server im Rechenzentrum anders als der Homeserver zu Hause gekühlt werden müssen – ein sogenannter „PUE-Faktor“. Außerdem habe ich noch weitere 30% Stromverbrauch für Infrastruktur wie Netzwerk, Webserver usw. des Cloudanbieters eingerechnet.
Ergebnis: 553 Gramm – 100x weniger als die Studie des Oeko-Instituts postuliert.
Hier die Berechnung im Detail:
Ein sparsamer Homeserver im 24×7 Dauerbetrieb unterscheidet sich also beim „Stromverbrauch pro Gigabyte“ nicht von Cloudanbietern. Am spezifischen Stromverbrauch gemessen ist keins der beiden Verfahren effizienter als das andere.
Die Effizienz läßt sich – wieder einmal – nur durch den Verzicht auf Bequemlichkeit steigern: Den Homeserver nur dann laufen lassen, wenn man ihn gerade auch für’s Backup braucht, oder gar keinen Homeserver zu betreiben, sondern externe 2,5″ USB Platten nur bei Bedarf zu betreiben.
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