17% Komfortzuschlag

In meinem letzten Beitrag habe ich überlegt, ob wir für unsere Familien-Besuchsreise über Weihnachten nicht ein Elektroauto mieten könnten. Was die CO2-Emissionen anginge, würde sich das im Vergleich zur ICE+RE Combo ins Sauerland und Ruhrgebiet nicht viel nehmen.

Neugierig auf das Fahr- und Ladeerlebnis eines modernen Elektroautos haben wir tatsächlich einen Polestar 2 gemietet, und uns über die Feiertage auf die Reise gemacht. Mit allen Komfortvorteilen eines Autos verglichen mit einer Bahnfahrt: Fahrt von Tür zu Tür, kein Gepäckschleppen auf dem Weg zum Bahnhof und beim Umsteigen. Zusätzlich jetzt noch Assistenzsysteme wie Spurhalte- und Abstandsassistent, die das Fahren auch bei fiesestem Regenwetter entspannt gestalten. Und das Laden war überraschend einfach: Mit Hilfe der EnBW Mobility+ App fand sich neben der Autobahn immer eine freie Schnellladesäule und der Strom konnte auch gleich per App bezahlt werden. Am Ziel navigiert einen diese App zu 11 KW Ladesäulen am Straßenrand in der Nähe, wo das Auto in der Zeit vom Weihnachtskaffee bis zum Abendessen gemütlich wieder aufladen konnte. Alles in allem ein sehr angenehmes Erlebnis!

Noch einmal auf 80% Laden vor der Abgabe

Doch wie haben sich diese Komfortvorteile in Sachen CO2 Emissionen konkret ausgewirkt?

Der Polestar hat im Durchschnitt 20,6 KWh auf 100km verbraucht, inclusive Ladeverlusten. Macht (graue Energie einbezogen wie im letzten Beitrag hergeleitet) 144g CO2 / Kilometer oder 193 Kilogramm CO2 für die ganze Rundreise.

Vier Personen mit der Bahn hätten knapp 84% der Strecke im sparsamen ICE und 16% im Diesel-Regionalexpress zurückgelegt und dabei 165 Kilogramm CO2 emittiert.

Also kein Gleichstand, wie im Oktober postuliert, sondern ein „Komfortzuschlag“ von 17% für das Elektroauto. Für diesen Anwendungsfall (Vier Personen auf Familienbesuchsrundreise) war’s das wert. Vor allem weil unsere seit Mitte Dezember laufende Wärmepumpe die 28 Kilogramm CO2 Differenz über die sieben Reisetage wieder eingespart hat. Doch davon später mehr, sobald der Wattrechner mehr Betriebsdaten gesammelt hat…

Mit 300 Watt die Wohnung warm bekommen (Home Assistant Dashboard, Schaubild von Wikipedia)
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